Fujifilm X100VI ausprobiert! Was die Kamera wirklich kann.

Neulich im Büro erzählte mir ein Kollege, dass er von seiner Ehefrau die neue Fujifilm X100VI geschenkt bekommen hat. Er grinste, als er davon sprach und meinte nur: „Wenn du die einmal in der Hand hattest, möchtest du sie nicht mehr loslassen.“ Außerdem sagte er mir, dass die Kamera extrem beliebt ist und immer sofort ausverkauft ist. Man muss echt schnell sein, wenn man eine erwischen will.
Ich hatte das Glück, sie selbst ausprobieren zu dürfen. Und ich sage ehrlich: Ich verstehe jetzt, warum sie so gefeiert wird. In diesem Beitrag erzähle ich dir, was die X100VI wirklich kann, wo ihre Stärken liegen, was nicht so ideal ist und für wen sie sich lohnt. Ganz direkt, aus meiner Sicht als Fotograf.
Erster Eindruck: Retro trifft High-End
Die Kamera liegt sofort gut in der Hand. Metallgehäuse, echte Einstellräder, eine klare Formsprache. Wer gern mit Blende, Zeit und ISO spielt, wird hier glücklich. Alles lässt sich direkt an der Kamera einstellen. Kein Gefummel im Menü, kein Touchscreen-Wahnsinn. Einfach Kamera, Objektiv und du.
Als ich das erste Bild gemacht habe, war mir klar: Die hat Power. 40 Megapixel, IBIS (also Bildstabilisierung im Gehäuse), ein Hybrid-Sucher mit optischem und elektronischem Bild. Das ist mehr als nur Style. Das ist eine ernsthafte Technik.
Technische Eckdaten im Überblick
Nur kurz die wichtigsten Fakten, damit du weißt, worüber wir reden:
- APS-C Sensor mit 40,2 Megapixeln
- Fujinon 23mm F2 Objektiv (entspricht 35mm Kleinbild)
- Fünf-Achsen-Bildstabilisierung
- Bis zu 20 Bilder pro Sekunde im Serienbild (mit Crop)
- Neuer Autofokus mit Motiverkennung (Menschen, Tiere, Fahrzeuge usw.)
- Klappdisplay nach oben und unten
- 6,2K Video in 10-Bit
- Wetterfestes Gehäuse
- Gewicht: ca. 520 Gramm
Was mir direkt positiv aufgefallen ist: Die Filmsimulationen von Fujifilm sind richtig stark. Du kannst direkt aus der Kamera JPEGs bekommen, die aussehen, wie analog entwickelt. Farben, Kontraste, Schwarz-Weiß, es wirkt nicht übertrieben, sondern einfach harmonisch.
Was mir gefallen hat!
Die Kamera ist leise. Und mit leise meine ich wirklich fast unhörbar. Ich habe damit Leute fotografiert, ohne dass sie überhaupt gemerkt haben, dass ich ausgelöst habe. Das ist perfekt für Street, für Feiern oder auch für spontane Momente bei Hochzeiten. Man fällt nicht auf. Man ist einfach da und dokumentiert.
Die Bildqualität ist brutal gut. Selbst bei wenig Licht habe ich noch saubere Ergebnisse bekommen. Der Autofokus ist schnell, präzise und erkennt Gesichter sofort. Die Farben, die Tiefe, der Look, alles hat mich direkt überzeugt.
Auch wenn ich sonst mit Vollformatkameras unterwegs bin, hatte ich hier das Gefühl, wieder richtig zu fotografieren. Nicht einfach nur Serienbilder zu ballern, sondern bewusst Momente einzufangen.
Wo die Grenzen liegen
Natürlich ist nicht alles perfekt. Das Objektiv ist fest verbaut. 35mm sind vielseitig, aber eben auch festgelegt. Kein Zoom, kein Wechsel. Wer das nicht gewohnt ist, muss sich darauf einlassen. Aber für Sport oder Tierfotografie ist die Kamera nichts.
Der Bildschirm lässt sich nicht nach vorn klappen. Also für Vlogger ist sie nur bedingt geeignet. Auch der Preis ist eine Ansage. Rund 1800 Euro musst du aktuell hinlegen, wenn du sie neu bekommst. Die Nachfrage ist hoch, und die Verfügbarkeit eher gering.
Außerdem solltest du wissen: Der Akku ist ok, aber nicht überragend. Ich empfehle definitiv einen Ersatzakku. Und bei viel Video oder Serienbild brauchst du eine schnelle Speicherkarte.
Für wen die Kamera gemacht ist
Wenn du Streetfotografie liebst, wirst du die X100VI feiern. Wenn du auf Reisen gern unauffällig fotografierst, ist sie ideal. Wenn du Hochzeiten fotografierst und eine Zweitkamera für emotionale, intime Szenen suchst, probier sie aus.
Auch für Content Creator ist sie interessant. Die Videos sehen super aus, der Look ist filmisch, die JPEGs sind sofort nutzbar. Allerdings eben ohne Selfie-Display und mit festem Objektiv.
Ich sehe sie nicht als Kamera für jeden, aber für viele Situationen, in denen eine große Kamera zu viel ist oder auffällt. Sie ist nicht laut, nicht schwer, nicht klobig, aber voll mit guter Technik.
Zubehör, das Sinn macht
Wenn du dir die X100VI holst, empfehle ich dir ein paar Extras:
- UV-Filter für den Schutz des Objektivs
- Ersatzakku (NP-W126S) der sollte wirklich immer dabei sein
- Schnelle SD-Karte mit mindestens 128 GB und UHS-II, zum Beispiel von SanDisk
- Leder-Case oder L-Griff: SmallRig hat gute Modelle, die die Kamera aufwerten und schützen
- Kleine Umhängetasche: Sie ist kompakt, aber du willst nicht, dass sie herumfliegt
Diese Dinge bekommst du auf Amazon oder bei Foto Erhardt.
Mein Fazit
Ich hätte es nicht gedacht, aber die Fujifilm X100VI hat mich überrascht. Sie zwingt einen dazu, wieder bewusster zu fotografieren. Kein Objektivwechsel, kein ständiges Herumprobieren. Einfacher Bildaufbau, Licht, Moment. Das fühlt sich gut an. Ich verstehe jetzt, warum sie auf Instagram, YouTube und in der Fotowelt so gefeiert wird.
Für mich ist sie keine Hauptkamera. Aber sie ist ein verdammt gutes Werkzeug für die Situationen, in denen man sonst gar nicht fotografieren würde. Und das macht sie so wertvoll.